Juanjo wurde vor 46 Jahren in Buenos Aires geboren und hat - zu seiner großen Überraschung - fast die Hälfte seines Lebens der Beleuchtung gewidmet.

Nach vielen Veranstaltungen hat er sich auf den kreativsten Teil des Prozesses konzentrieren können und ist Lichtdesigner geworden. Ein sehr hoher Prozentsatz seiner aktuellen Shows ('aktuell' meint damit in der Vor-Covid-19-Ära) waren Modenschauen und Firmenevents, bei denen er sich beim Designen wie ein Kind im Süßwarenladen fühlt!

Robe: Wo bist du gerade?

Juanjo: In Barcelona, der Stadt, in der ich mich vor fast 20 Jahren niedergelassen habe.

Robe: Wie geht es in deiner Region/Ihrem Land aus dem Lockdown voran?

Juanjo: Langsam und mit großer Sorgfalt! Wegen der neuen - zweiten - Infektionswelle sind wieder viele Projekte abgesagt oder verschoben worden. Das macht mich sehr traurig, denn es bedeutet, dass wir noch weit davon entfernt sind, zur Normalität zurückzukehren.

Robe: Wie hast du die Zeit während der Isolation verbracht?

Juanjo: Es war definitiv eine neue Erfahrung. Ich hätte nie gedacht, dass ich so etwas erlebe und alle möglichen Stimmungen durchmache: Angst, Unbehagen, Freude, Traurigkeit, Hoffnung...

Auf professioneller Ebene hat es uns der Aufbau eines Kontaktnetzwerks mit anderen spanischen Kollegen ermöglicht, Wissen auszutauschen und beruflich weiter zu wachsen.

Auf persönlicher Ebene habe ich es genossen, mehr Freizeit zu haben, ich habe viel gelesen und gekocht! Der Lockdown hat mir die Möglichkeit gegeben, die Gesellschaft meiner Familie zu genießen, ohne Zeitplan oder Agenda. Das war sehr cool!

Robe: Was sind deine Gedanken und größten Bedenken bezüglich den weltweit abnehmen Lockdowns?

Juanjo: Meine größte Sorge ist, dass ich nicht einmal weiß, wann es wieder so sein wird wie früher ... Ich brauche wirklich ein Enddatum dafür!

Es ist schwierig, mit einer solchen Ungewissheit für die Zukunft zu planen, und ich spreche nicht nur über den beruflichen Bereich. Ich denke, diese außergewöhnliche Situation hat uns gezeigt, dass wir nur gemeinsam als Kollektiv funktionieren, und wird uns hoffentlich zu besseren Menschen machen ... Aber ich muss zugeben, dass ich da ziemlich pessimistisch bin.

Robe: Hast du irgendwelche Gedanken / Vorhersagen darüber, wie und wann Live-Veranstaltungen und die Branche wieder starten werden?

Juanjo: Ich würde gerne eine Antwort darauf haben! Aber die habe ich im Moment nicht. Hier in Spanien begann sich der Markt in der zweiten Jahreshälfte zu erholen, aber aufgrund der zweiten Welle mussten wir wieder alles runterfahren. Ich hoffe, wir können bald wieder anfangen zu arbeiten... Ich freue mich darauf, wieder das zu tun, was ich liebe.

Robe: Wie werden sich deiner Meinung nach Live-Veranstaltungen und die Unterhaltungstechnologie-Branche in einer Welt nach Covid 19 verändern, bevor es einen Impfstoff auf breiter Front gibt?

Juanjo: Ich glaube, dass unsere Branche bis zur Verfügbarkeit des Impfstoffs in einer ständigen Achterbahnfahrt sein wird.

Ich sehe diese Situation als einen Marathon, bei dem die Priorität darin besteht, die Ziellinie zu erreichen, egal wie lange es dauert. Leider (und das macht mich sehr traurig) denke ich, dass es viele Unternehmen und Fachleute in diesem Sektor gibt, die nicht stark genug sind, um dieses Ziel zu erreichen.

Hoffentlich können wir bald unser früheres Leben ohne so viele Einschränkungen wieder aufnehmen. In der Zwischenzeit werden wir uns wohl damit abfinden müssen, dass diese Branche stärker digitalisiert und verkapselt ist als früher; ein neues Format, das weder heute noch jemals in der Lage sein wird, Live-Events zu ersetzen, aber in der Zukunft eine interessante Ergänzung werden könnte, um ein größeres Publikum zu erreichen.

Robe: Hat dich irgendjemand / irgendetwas seit Beginn dieser Krise besonders inspiriert?

Juanjo: Es hat mich überrascht und inspiriert, wie viele Menschen in unserer Branche sich während des Lockdowns selbstlos darauf gestürzt haben, ihr Wissen und ihre Erfahrungen über verschiedene Plattformen zu teilen. Es war sehr erfreulich, weltweit Kollegen zu entdecken und zu treffen, die den Beruf, den wir so sehr lieben, mit der gleichen Leidenschaft ausüben wie ich.

Robe: Eine eigene Frage/Antwort, eine Solidaritätsbotschaft oder etwas, das Du gerne sagen möchtest?

Juanjo: Ich hoffe wirklich, dass uns all das zu besseren Menschen machen wird. Covid-19 wird kurzfristig Geschichte werden, aber wir werden trotzdem lernen, in Zukunft nicht die gleichen Fehler zu machen. Ich wünsche allen beste Gesundheit!