Jeff hat bereits eine lange Karriere als Lichtdesigner hinter sich, in der er sich mehrere Jahrzehnte lang mehr als einmal neu gefunden hat. Er begann im Theater und wechselte zu Konzerten im frühen „Goldenen Zeitalter“ des Rock'n'Roll-Tourings, gab Gastspiele in der Architektur und genießt derzeit die Welt der Live-Unterhaltung und Veranstaltungen im Fernsehen.

Das Jahr 2020 begann geschäftig mit einer Reihe von Preisverleihungen (einige frech, andere nett!) und ein paar Stand-up-Comedy-Specials. Er stand kurz vor seinem jährlichen Wüstenausflug nach Coachella, wo er fünf Jahre lang als Berater für das Fernsehlicht tätig war, als Covid-19 die Live-Event- und Unterhaltungsbranche plötzlich zum Erliegen brachte.

Robe: Wo bist du gerade?

Jeff: Ich habe mich zu Hause in Los Angeles verbarrikadiert, genauer gesagt in Studio City, CA.

Robe: Wie verbringst du Zeit in der Isolation?

Jeff: Ich arbeite jetzt seit einem Jahr an einem Buch über Beleuchtung für Live-Entertainment-TV und es befindet sich (fast) in der Endphase. (Mit Jim Moody, Autor mehrerer Bücher über Konzertdesign und die geschäftliche Seite davon.) Ich hatte geplant, dass der März sowieso ein produktiver Monat sein würde, aber nicht damit!

Ich wurde ein wenig von der Pandemiekrise aus der Bahn geworfen, verbrachte zu viel Zeit mit Lesen und Zuschauen, um mehr über die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen zu verstehen, und habe einen vernünftigen Betrag für einige gute Zwecke gespendet.

Ich lege großen Wert darauf, die „Arbeitswoche“ und die Wochenenden klar zu trennen, obwohl man jetzt dazu neigt, alles miteinander zu verschmelzen. Das hilft dabei klar zu bleiben und schafft einen Orientierungspunkt im ansonsten desorientierenden Zeitablauf.

Also, ich arbeite, lese, schaue Filme, Webinare, sogar eine Beerdigung auf Zoom, koche wie verrückt, sorge mich, mache YouTube Yoga (empfehle ich sehr!) und lange Spaziergänge mit dem Hund durch das verlassene Viertel.

Und ich mache natürlich virtuelle Happy Hours, in denen ich mich mit den Leuten treffe, mit denen ich auch in Zeiten ohne Pandemie mehr Zeit verbringen sollte.

Robe: Was ist das Kreativste, das du während der Isolation machen kannst?

Jeff: Ich habe über zwanzig grafische Diagramme für unser Buch erstellt und zahlreiche Fotos bearbeitet. Das ist ganz schön Arbeit, muss ich sagen! Das und das Durchsuchen meiner Kochbuch- und Rezeptsammlungen nach lustigen Gerichten zum Probieren. Ich habe auch gelernt, ein paar Getränke zu mixen! (Wie das nur passieren konnte…?)

Robe: Kümmerst Du dich während der Krise um jemanden? Wie Nachbarn oder Familie?

Jeff: Wenn man bedenkt, dass ich im Laufe meiner Karriere viel gereist bin, könnte dies die längste Zeit sein, die meine Frau und ich in unseren fast dreißig Jahren zusammen verbracht haben!

Glücklicherweise sind wir ein großartiges Team und genießen die Gesellschaft des anderen. Sie ist Lehrerin und muss ihre Routine von persönlichem Kontakt auf online umstellen – und das war auch eine Anstrengung. Also helfe ich ihr und biete ihr eine starke Schulter, wenn sie frustriert ist.

Aber genau genommen kümmere ich mich nicht um jemanden in meiner unmittelbaren Nähe. Wir haben eine Familie (einige ältere Menschen) in anderen Teilen des Landes und der Welt. Und es war uns ein tägliches Anliegen ihnen zu helfen, in diesen unsicheren Zeiten stabil, verbunden und sicher zu sein.

Robe: Hat Sie jemand seit Beginn dieser Krise besonders inspiriert?

Jeff: Natürlich sind die Leute an vorderster Front im Gesundheitswesen und die Ersthelfer beeindruckend für ihr Engagement, diese schier unschaffbaren Herausforderungen zu meisten, um uns zu helfen.

Direkt danach kommen unsere leitenden Politiker und ihre Mitarbeiter, sowohl lokal als auch auf bundesstaatlicher Ebene (unter anderem Dank an die Gouverneure Newsom [CA] und Cuomo [NY] sowie Bürgermeister Garcetti [LA]), die rund um die Uhr daran arbeiten, uns zu motivieren zu Hause in Sicherheit zu bleiben, um die Übertragungskette zu durchbrechen (und damit ein „Aufatmen“, das wir dringend brauchen), uns zu beruhigen, wenn wir den Mut verlieren, und die enormen Herausforderungen zu lösen, die durch unzureichende Krankenhausbetten, Ausrüstung und Personal sowie durch den Verlust von Arbeitsplätzen entstehen.

Ich bin demütig über ihre Bemühungen und Leistungen und kann mir kaum vorstellen, unter welchem Druck sie stehen.

Eine Freundin koordiniert unsere Nachbarschaft und Freunde in der Nähe, um 1500 Sandwiches pro Woche zuzubereiten, die sie dann an ein örtliches Tierheim liefert. Das bewegt mich. Jeder tut, was er kann!

Robe: Was ist zurzeit dein Lieblingsbuch / Film / Netflix- oder TV-Serie / virales Video / Spiel / Musik?

Jeff: Ich verliere mich zurzeit in einem Dan Brown-Buch, Origin (Mystery Thriller aus 2017). Das hilft mir gut, mich von den täglichen Sorgen abzulenken. Ich habe mir auch fast jeden Tag Zeit genommen, die Zeitung zu lesen. Das ist ein Verlangen, dem ich mich selten so viel hingebe, wie ich möchte. Außerdem kann ich die großartigen Fachzeitschriften unserer Branche viel besser durchstöbern, als ich es normalerweise kann.

Wir sehen nicht so viel fern, aber wir haben auf Netflix eine wirklich lustige Serie gefunden, Call My Agent. Es ist eine französische Serie über eine Talentagentur in Paris. Auch das hat uns geholfen, außerhalb unserer vier Wände zu denken, da hier nicht die Pandemie thematisiert wurde.

Abgesehen davon war dies ein guter Zeitpunkt, um einige Klassiker zu sehen und unsere Liste durchzugehen.

Wie bereits erwähnt, gab es einige großartige Webinare mit Filmemachern (ARRI hat gerade eine Serie gestartet) und Designern (ich mag die Live Design-Chats und Vectorworks-Fallstudien).

Robe: Was möchtest Du als Erstes tun, wenn die Krise überstanden ist?

Jeff: Ich vermisse Restaurants, das Fitnessstudio, das Rumhängen mit Freunden und das Arbeiten an Shows - mit all den Herausforderungen, Anstrengungen, Schmerzen und der Freude, die erforderlich sind, um Dinge mit Licht außergewöhnlich aussehen zu lassen.

Robe: Eine eigene Frage/Antwort, eine Solidaritätsbotschaft oder etwas, das Du gerne sagen möchtest?

Jeff: Ich schreibe dies am fünfzigsten "Tage der Erde", welcher eine wichtige Erinnerung für uns alle ist, dass wir alle auf dem selben Planeten sitzen, und wir haben eine Verantwortung - die größte aller Verantwortungen - für ihn zu sorgen.

Vor diesem Hintergrund beeindruckt mich die weltweite Universalität der Covid-19-Katastrophe.

Menschen in Teilen unserer Erde, mit denen wir sonst im Widerspruch stehen könnten, leiden genauso wie wir – und in vielen Fällen sogar noch schwerer. Wir vergessen oft den roten Faden, der uns als Mensch zusammenwebt.

Vielleicht ist dies eine Erinnerung an die Gemeinsamkeiten, auf denen wir alle basieren. Und daran, wie wir, alle Rassen, Nationalitäten und persönlichen Vorlieben umfassend, die Waffen niederlegen sollten, um mit Stolz auf unsere Individualität, aber mit der gemeinsamen Mission, weltweit EIN Volk zu werden.